BFV beruft neues Duo für den Kinder- und Jugendschutz

Christine Burck und Cornelia Britt sind die neuen BFV-Kinderschutzbeauftragten – im Interview stellen sie sich und ihren Tätigkeitsbereich vor.

Das Präsidium des Berliner Fußball-Verbandes hat Christine Burck und Cornelia („Conni“) Britt als Beauftragte für den Kinder- und Jugendschutz berufen. Noch vor ihrem Amtsantritt sprachen die beiden in einem ausführlichen Doppel-Interview unter anderem über sich, die neue Aufgabe im BFV und ihre Ziele.

Hallo Frau Burck, hallo Frau Britt! Wenn man Sie zusammen sieht, bekommt man schnell den Eindruck, dass die Chemie zwischen Ihnen passt – kennen Sie sich schon länger?

Conni Britt: Wir kannten uns vorher tatsächlich noch gar nicht und haben auch noch nicht zusammengearbeitet.

Christine Burck: Wir haben uns vor diesem Interview zum Kaffee getroffen. Das war tatsächlich das erste Kennenlernen – aber das lief super!

Haben Sie da auch schon über die neuen Aufgaben beim BFV gesprochen?

Conni Britt: Tatsächlich haben wir nach einer kurzen Vorstellung fast nur noch über Kinder- und Jugendschutz gesprochen, weil wir beide auch schon viele Ideen haben, wie wir das Thema im BFV angehen wollen.

Christine Burck: Genauso war es. Wir konnten in einer Stunde jetzt noch kein fertiges Konzept entwickeln, aber der erste Austausch war bereits sehr erkenntnisreich.

Bevor wir über den Kinder- und Jugendschutz und Ihre Ideen und Vorstellungen sprechen, erzählen Sie doch einmal bitte, wie Ihre persönliche Verbindung zum Fußball und zum BFV aussieht.

Conni Britt: Ich spiele seit 20 Jahren im Verein Fußball – aktuell für den TSV Mariendorf – und war zudem auch als Trainerin tätig. Dementsprechend bewege ich mich auch schon seit meiner Jugend im Berliner Fußball. Es ist mir deshalb ein wichtiges Anliegen, meine Erfahrung im Bereich Kinder- und Jugendschutz, die ich als Sozialarbeiterin im Vivantes Klinikum Neukölln sammeln konnte, in meine Tätigkeit beim BFV einzubringen.

Christine Burck: Ich bin hauptsächlich „Fußball-Oma“: Mit meinem Enkel, der in der E-Jugend spielt, bin ich häufig auf den Berliner Plätzen unterwegs und schaue beim Training oder den Spielen zu. Mit dem BFV bin ich zunächst über meine berufliche Tätigkeit in der Gewaltprävention in Kontakt gekommen. Seit 2008 bin ich beratendes Mitglied im Ausschuss für Fairplay und Ehrenamt und seit drei Jahren vertrete ich den WEISSEN RING e.V., der Opfern von Kriminalität und Gewalt Unterstützung bietet, als Kooperationspartnerin beim BFV.

Sie beide verfügen bereits über viel Erfahrung in verschiedenen Bereichen des Kinder- und Jugendschutzes, der Präventionsarbeit und der Opferhilfe – warum spielen diese Themen auch im Fußball eine wichtige Rolle?

Christine Burck: Im Fußball soll der Sport an sich natürlich erst einmal im Vordergrund stehen. Viele Kinder wollen sich im Verein sportlich betätigen und das ist auch gut so. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass die entstehende Nähe zwischen Kindern und älteren bzw. erwachsenen Vereinsvertreter/innen auch Gefahren des Missbrauchs bergen. Deshalb ist es wichtig präventiv vorzugehen und das Thema Kinderschutz ernst zu nehmen.

Conni Britt: Das stimmt! Zudem muss man auch die Vorteile dieser „familiären“ Atmosphäre im Verein nutzen. Es bestehen häufig Vertrauensverhältnisse zwischen Kindern und beispielsweise Trainer/innen oder Betreuer/innen. Häufig öffnen sich Heranwachsende in einem solchen Umfeld und sprechen eventuell auch über Probleme – diese Informationen müssen dann vertrauensvoll aufgenommen werden, um gemeinsam Lösungen zu finden.

Vertrauen ist zweifelsohne eine elementare Komponente für den Kinder- und Jugendschutz und die Präventionsarbeit. Doch wie baut man eine Vertrauensatmosphäre im Verein auf?

Christine Burck: Das ist natürlich nicht einfach zu beantworten und lässt sich nicht generalisieren. Trotzdem ist festzuhalten, dass das Engagement von Einzelpersonen nicht ausreicht, um eine solche Atmosphäre im Verein zu schaffen – dafür muss eine klare Linie von oben nach unten durchdringen. Aus meiner Erfahrung kann ich aber sagen, dass das Thema Kinderschutz in den letzten Jahren deutlich an Präsenz gewonnen hat. Viele Sportverbände und -vereine befassen sich intensiv damit und arbeiten auch daran, ein Beratungsangebot zu schaffen.

Conni Britt: Das bleibt weiterhin ein langfristiger Prozess. Ich kann aber bestätigen, dass der eingeschlagene Weg im Amateurfußball der richtige ist. Wichtig ist, klar zu kommunizieren, dass man sich im Verein mit dem Thema Kinderschutz auseinandersetzt und dieses ernst nimmt, dass man Ansprechpersonen benennt und dass man Möglichkeiten für individuelle Gespräche bietet.

Sie weisen auf die Wichtigkeit einer Ansprechperson hin. Welche Charaktereigenschaften sollte ein/e Kinderschutzbeauftragte im Fußballverein mitbringen?

Conni Britt: Es sollte nach Möglichkeit eine sehr empathische Person sein. Am besten jemand, der/die schon Erfahrung in der Arbeit mit Kindern- und Jugendlichen hat. Es sollte zudem eine kommunikative Person sein, die gut mit Menschen in Kontakt treten kann und ein Netzwerk aufbauen kann oder bereits über eines verfügt.

Die Installation von Kinderschutzbeauftragten in den Berliner Vereinen ist sicher ein Thema, das Sie langfristig weiter vorantreiben werden. Welche Ziele haben Sie sich als BFV-Kinderschutzbeauftragte noch gesetzt?

Christine Burck: Zunächst müssen wir uns erst einmal ein Bild darüber machen, worauf wir aufbauen können, um dann in einem zweiten Schritt zu konkretisieren, in welchen Bereichen wir als Verband unser Engagement noch ausbauen können. Ab sofort stehen wir den Vereinen aber bereits als Ansprechpersonen zur Seite und beantworten Fragen zum Thema Kinder- und Jugendschutz ganz individuell.

Die BFV-Kinderschutzbeauftragten im Kurzprofil

Christine Burck

  • Beauftragte für Kinder- und Jugendschutz im BFV
  • 67 Jahre alt
  • Verein: Hertha 03 Zehlendorf
  • seit 2015 pensionierte Kriminalbeamtin mit dem Tätigkeitsfeld Prävention von Kinder- und Jugendkriminalität
  • langjährige ehrenamtliche Tätigkeit für den WEISSEN RING
  • seit 2008 beratendes Mitglied im Ausschuss Fairplay & Ehrenamt

Cornelia „Conni“ Britt

  • stellvertretende Beauftragte für Kinder- und Jugendschutz im BFV
  • 36 Jahre alt
  • Verein: TSV Mariendorf (aktive Spielerin)
  • Sozialarbeiterin im Sozialdienst Vivantes Klinikum Neukölln und sozialpädagogische Fachkraft
  • Erfahrungen aus der klinischen Kinderschutzgruppe

Bei Fragen zum Thema Kinder- und Jugendschutz sind Christine Burck und Cornelia Britt per E-Mail unter kinderschutz@berlinerfv.de und telefonisch (030 89 69 94-155) zu erreichen.