Barometer zeigt Herausforderungen im Nachwuchsfußball

Die Ergebnisse für den BFV sind insgesamt befriedigend, aber dennoch ausbaufähig. Foto: BFV.

Die Umfrageergebnisse des Amateurfußball-Barometers geben wichtige Auskünfte zum Thema Kinder- und Jugendfußball.

Mehr als 5.100 Personen aus dem Amateurfußball haben im Vorlauf des DFB-Bundesjugendtags am 21. und 22. Januar an der Befragung des Bundesliga-Barometers zum Thema Kinder- und Jugendfußball teilgenommen und sie sehen Raum für Verbesserungen: 42 Prozent der Befragten bezeichnen das Engagement des DFB für den Kinderfußball als ausreichend oder mangelhaft, 25 Prozent halten es für gut oder sehr gut. Noch einen Tick kritischer fällt die Bestandsaufnahme im Jugendfußball (D- bis A-Jugend) aus. Hier kommt der DFB auf 3,41 als Durchschnittsbewertung.

BFV mit soliden Ergebnissen

Die Landesverbände schneiden insgesamt etwas besser ab, als der DFB im Gesamten. So bewerten 45,5 Prozent der Befragten, das Engagement des Berliner Fußball-Verbands beim Thema Kinderfußball als „gut“ oder „sehr gut“. 30,4 Prozent gaben eine ausreichende oder mangelhafte Bewertung ab. Das ergibt in der Gesamtwertung eine Schulnote von 2,92 (DFB gesamt 3,39). Den gleichen Notendurchschnitt erzielt der BFV auch beim Thema Jugendfußball (D- bis A-Jugend), wo man damit den zweitbesten Wert aller Landesverbände aufweist.

Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage können unter folgendem Link eingesehen werden: Ergebnisse Amateurfußball-Barometer

99 Prozent sagen: Wichtigstes Ziel ist der Spaß am Fußball

Ein wichtiges Thema beim anstehenden DFB-Bundesjugendtag sind die neuen Spielformen im Kinderfußball. Welche der damit verfolgten Ziele sind am wichtigsten? Auch das wollte das Amateurfußball-Barometer wissen. Den Wunsch, dass Kinder Spaß am Spiel haben sollen, teilen dabei nahezu alle Umfrage-Teilnehmer:innen. Mehr als 99 Prozent halten dies für wichtig oder sehr wichtig. Ähnlich stark gewichtet werden die Vorhaben, dass Kinder Fairplay erleben (95 Prozent), möglichst viele Ballaktionen haben sollen (93 Prozent) und möglichst altersgerecht Fußball spielen (90 Prozent). Dass der Nachwuchs durch Zwischenrufe der Eltern weniger gestört werden soll, beurteilen 89 Prozent als wichtig oder sehr wichtig.

Die größten Herausforderungen für den Kinderfußball, auch bedingt durch die Corona-Pandemie, sehen die Befragten bei den Erwachsenen. Eine sinkende Zahl an Ehrenamtlichen und Trainer:innen gehört laut Barometer zu den größten Befürchtungen für die Zukunft. 80 Prozent halten dies für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich. Sogar knapp 81 Prozent bezeichnen einen Rückgang an Schiedsrichter:innen als größte Herausforderung für den Kinderfußball – obwohl in der G- und F-Jugend in der Regel keine Unparteiischen zum Einsatz kommen.

Deutlich geringer ausgeprägt sind Sorgen um zu wenig Trainings- und Spielmöglichkeiten im Kinderfußball (40 Prozent). Auch Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung sehen die Befragten eher nicht.

85 Prozent fürchten zurückgehende Zahl an Jugendspieler:innen

Noch größer sind die Bedenken im Jugendfußball. 85 Prozent sehen die größte Gefahr darin, dass die Anzahl der Spieler:innen bei den 10- bis 18-Jährigen weiter zurückgeht. 74 Prozent bezeichnen eine Gefährdung des Spielbetriebs aufgrund weniger Mannschaften als wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich. Latent sind auch im Jugendfußball die Sorgen um weniger Schiedsrichter:innen (82 Prozent), weniger Ehrenamtliche und weniger Trainer:innen (jeweils 80 Prozent). Dass sich Jugendliche künftig weniger für Fußball interessieren, halten 74 Prozent der Befragten für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich.

Bei der Frage, welche Maßnahmen den Fußballsport im Verein für den Nachwuchs attraktiver machen könnten, werden vereinsübergreifende Angebote von 62 Prozent der Umfrage-Teilnehmer:innen genannt. Das Angebot eines flexiblen, unverbindlichen Spielbetriebs durch die Verbände, ergänzend zum klassischen Wettbewerbsangebot, sehen 53 Prozent als Möglichkeit. Auf einen ähnlichen Wert (52 Prozent) kommt die Maßnahme, den Trainings-/Spielbetrieb altersklassenübergreifend zu gestalten.

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Das Amateurfußball-Barometer ist im Oktober vom DFB und seinen Landesverbänden ins Leben gerufen worden. Angesprochen sind vor allem diejenigen, die sich in Fußballvereinen und -abteilungen engagieren. Knapp 13.000 Menschen haben sich schon angemeldet, um regelmäßig an den Umfragen zu den wichtigen Themen des Amateurfußballs teilzunehmen und mitzureden. Eine Anmeldung ist unter folgendem Link weiterhin möglich: Anmeldung Amateurfußball-Barometer