Fußballvarianten

Von Blindenfußball, über Rollstuhlfußball, bis hin zu Walking Football – es gibt verschiedene, inklusive Fußballvarianten. Einige werden im Folgenden vorgestellt. 

Inklusionsmannschaften

Inklusionsmannschaften – das sind Teams, in denen Menschen mit und ohne Behinderung ohne Leistungsdruck, aber mit purer Freude und Begeisterung gemeinsam Fußball spielen. Aktuell gibt es in Berlin keinen Punktspielbetrieb, dafür jedoch regelmäßige Freundschaftsturniere, bei denen Spaß, Teamwork und Fairplay im Vordergrund stehen. Und dabei gibt es wirklich nur Gewinner: Für die Kinder und Jugendlichen mit Behinderung ist es das Größte, Fußball spielen zu können. Die Kinder ohne Behinderung bauen Berührungsängste ab und lernen mit den Stärken und Schwächen anderer umzugehen. Die Trainer:innen genießen die Freude der Kinder am Fußball und die Vereine verfügen über ein vorbildliches Sportangebot, das neue Mitglieder bringt und große Aufmerksamkeit erzeugt. In Berlin gibt es bereits mehrere solcher Inklusionsmannschaften – und es werden immer mehr.

Von den Trainer:innen wird dabei keine spezielle Ausbildung verlangt. Ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen legt die Basis. Das Training sollte individuell so angepasst werden, dass sich die Spieler:innen ohne Behinderung nicht langweilen und die Sportler:innen mit Behinderung nicht überfordert werden.

Berliner Vereine, die sich im Inklusionsfußball engagieren:

  • Pfeffersport
  • FC Viktoria 1889 Berlin
  • Oranje Berlin
  • BSV 1892
  • Hertha 06 Zehlendorf
  • FSV Forst Borgsdorf
  • FSV Berolina Stralau 1901
  • SV Adler 1950
  • SG Handicap Steglitz
  • SC Lebenshilfe
  • SG Mittendrin
  • Frau am Ball

Blindenfußball

Was ist Blindenfußball?

Blindenfußball ist eine Fußballvariante, die in Deutschland stetig wächst und bereits seit 2008 in einem geregelten Bundesligabetrieb gespielt wird. Der Berliner Vertreter kommt seit der Saison 2020 von Hertha BSC. Mit traumwandlerischer Sicherheit wird das Spielgerät –  ein mit Rasseln ausgestatteter Futsal-Ball –  übers Feld geführt, gepasst und aufs Tor geschossen. Neben dem technischen Können spielen eine gute Orientierung und eine ausgeprägte Kommunikation der Spieler:innen untereinander die Hauptrollen.

Die Regeln

Beim Blindenfußball spielen vier Feldspieler:innen, die vollständig blind sind oder nur über einen geringen Sehrest verfügen, mit einem sehenden Torwart zusammen. Durch das Tragen von Dunkelbrillen wird ein eventuell bestehender Sehrest ausgeglichen, damit alle Feldspieler:innen gleiche Voraussetzungen haben. Um (Kopf-)Verletzungen vorzubeugen, tragen alle Feldspieler:innen einen Kopfschutz. Der/die Trainer:in an der Seite und der Torguide hinter dem gegnerischen Tor komplettieren das Team. Dem Torguide kommt dabei die Aufgabe zu, dem/der Stürmer:in durch Rufe den Weg zum Tor zu zeigen und kurze Informationen zur Spielsituation zu geben.

Das Spielfeld ist 40x20 Meter groß. Gespielt wird zweimal 25 Minuten und auf Hockeytore (3,66x2,14 Meter). Die Längsseiten sind mit Banden begrenzt und werden aktiv ins Spiel einbezogen. Ansonsten wird weitgehend nach den gleichen Regeln wie beim Futsal gespielt.

Neben Fouls, die auch mit gelben und roten Karten geahndet werden können, gibt es auch Frei- und Strafstöße, jedoch kein Abseits. Die Einhaltung der Regeln wird beim Blindenfußball durch zwei Hauptschiedsrichter:innen und eine:n Assistent:in gewährleistet.

„Voy“

Ein wichtiges Element des Blindenfußballs ist das spanische Wort „voy“ (übersetzt: ich komme, ich gehe). Die Feldspieler:innen wissen durch das Rascheln des Balles zwar, wo sich dieser befindet, jedoch nicht, wo sich die weiteren Feldspieler:innen befinden. Um Kollisionen zu vermeiden, müssen sich die Spieler:innen, die sich dem/r Ballführenden nähern, das Wort „voy“ immer wieder laut rufen.

Blindenfußball-Bundesliga

Seit dem Jahr 2008 organisiert die Sepp-Herberger-Stiftung gemeinsam mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) sowie dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) die Blindenfußball-Bundesliga. Die Spieltage finden an verschiedenen Standorten in Deutschland auf den Plätzen der Vereine oder auf öffentlichen Plätzen statt und begeistern dabei regelmäßig die Zuschauer:innen. In Berlin fand zuletzt im August 2016 ein Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga statt.

Weitere Informationen zum Blindenfußball und dem Spielbetrieb: Blindenfußball-Bundesliga

Ansprechpersonen bei Hertha BSC

Sandra Röder: 0172 8684080 
Andreas Blaszyk: 0174 9699348 
E-Mail: handicap@herthabsc.de

Walking Football

Was ist Walking Football?

Walking Football (frei übersetzt: Geh-Fußball) ist eine Fußballvariante, die bisher als altersgerecht und gesundheitsfördernd vor allem im Ü55 Bereich angesiedelt wurde. Die Sportart kann aber auch inklusiv gedacht werden und bietet dann auch Anfänger:innen sowie unabhängig ihres Alters allen Fußballer:innen  mit körperlich-motorischen Einschränkungen oder Langzeitverletzten die Möglichkeit (wieder) Teil der Fußballfamilie zu werden. Bereits seit 2011 wird die Fußballvariante in Großbritannien gespielt, dort sind mittlerweile in fast 1.000 Mannschaften (Geh-)Fußballer:innen am Ball. Auch in Deutschland ist Walking Football, vor allem durch das Engagement der Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, VfL Wolfsburg, Werder Bremen und Schalke 04 auf dem Vormarsch. In Berlin ist mit dem FV Wannsee auch ein Verein im Walking Football aktiv. Die Ansprechpersonen sind Helmut Brückner (0171-6071343) oder Michael Rätsch (0178-6469090).

Der Berliner Fußball-Verband erkennt die vielfältigen Potentiale von Walking Football ebenfalls und möchte seinen Beitrag zur erfolgreichen Verbreitung leisten. In einem ersten Schritt wurde die Fußballvariante in einem Einlagespiel zwischen dem Walking Football Team des VfL Wolfsburg und der Ü60 Mannschaft von Hertha BSC während der Pokalendspiele des Senioren- und Altligabereichs am 30. Mai 2019 vorgestellt. Ab der Saison 2020/2021 bekommen auch die Berliner Fußballvereine die Möglichkeit sich im Rahmen von Aktionstagen und Walking Football Turnieren auszuprobieren. Für Übungsleitende wird es zudem die Möglichkeit geben, die Fußballvariante in Form einer Fortbildung und Kurzschulungen kennenzulernen. Die Teilnehmer:innen erhalten dann das nötige Know How zur Gründung und Durchführung eines eigenen Angebots in ihren Vereinen. Mittelfristig soll zudem der Spielbetrieb eingeführt werden.

Interessierte Vereine können sich für eine erste Beratung und Unterstützung bei der Etablierung von Walking Football Angeboten beim BFV-Inklusionsbeauftragten Karl-Felix Heinz melden (karl-felix.heinz@berlinerfv.de).

Die Regeln

Der Name verrät es bereits: Beim Walking Football darf nicht gerannt oder gelaufen werden. Die Spieler:innen müssen zu jeder Zeit mit einem Fuß den Boden berühren. Das Spielfeld umfasst 42x21 Meter und die Tore sind einen Meter hoch und drei Meter breit (entspricht in etwa einem umgekippten Jugendtor, alternativ kann auch auf Mini-Tore gespielt werden). Gespielt wird sechs gegen sechs ohne Torwart und ohne Abseits. Um das Verletzungsrisiko zu mindern, darf der Ball nicht über Hüfthöhe gespielt werden und harter Körperkontakt sowie Grätschen sind untersagt. Regelverstöße werden mit indirekten Freistößen und bei besonders unfairem Verhalten mit gelben und roten Karten geahndet. Die genauen Regeln sind durch die European Legends festgelegt worden.

Zum kompletten Regelwerk: Walking Football Practitioner's Guide

Amputiertenfußball

Was ist Amputiertenfußball?

Für Menschen, denen aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls ein Bein oder ein Arm amputiert werden musste, etabliert sich mit dem Amputiertenfußball seit 2009 eine besondere Variante des Behindertenfußballs in Deutschland. An vier Trainingsstandorten in Braunschweig, Hoffenheim, Ludwigsburg und Düsseldorf kann dem Amputiertenfußball nachgegangen werden. Aktuell sind in Deutschland rund 30 Sportler:innen im Amputiertenfußball aktiv. In Ländern wie der Türkei oder England gibt es bereits organisierte Ligen. Es existiert bereits eine private Nationalmannschaft, die Deutschland bei internationalen Turnieren vertritt.

Die Sportart kann von Menschen mit Amputationen oder mit einer Dysmelie (angeborene Fehlbildung einer oder mehrerer Gliedmaßen) ausgeübt werden. Anpfiff ins Leben e.V. und der Berliner Fußball-Verband arbeiten gemeinsam an der Etablierung eines Amputiertenfußball-Angebots in Berlin.

Die Regeln

Die Feldspieler:innen jagen auf Metallkrücken und einem Bein dem runden Leder nach. Der/die Torhüter:in spielt mit beiden Beinen, aber nur mit einem Arm. Dadurch entsteht ein schnelles, spannendes und faszinierendes Spiel, das die Zuschauer:innen in seinen Bann zieht. Beim Amputiertenfußball dürfen alle mitmachen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Nationalität.

Diese Fußballvariante wird grundsätzlich nach den üblichen Fußballregeln gespielt. Es gibt jedoch kleinere Anpassungen: Gespielt wird auf einem 51x31 Meter großen Spielfeld ohne Abseits mit sechs Feldspieler:innen und einem/r Torhüter:in, der/die den Strafraum nicht verlassen darf. Der Ball darf nur mit dem Bein fortbewegt werden. Das Stoppen oder die Weitergabe des Balles mithilfe der Krücken wird als Handspiel gewertet. Eine versehentliche, nicht vorsätzliche Ballberührung mit einer Krücke ist hingegen nicht strafbar und das Spiel läuft weiter. Zudem ist das Tor mit zwei Metern Höhe und drei Metern Breite etwas kleiner. Die Spielzeit beträgt zweimal 25 Minuten.

Rollstuhlfußball

Der Rollstuhlfußball mit seinen Unterformen Powerchair Football, auch „Power Soccer“ oder „E-Rolli-Fußball“ genannt, und Wheel Soccer sind spannende und neue Formen des Behindertenfußballs in Deutschland. Dabei spielen Menschen unterschiedlicher Körperbehinderungen in einem Rollstuhl miteinander Fußball. Aktuell sind beide Fußballvarianten nicht paralympisch.

Powerchair Football

Die Herausforderung im Powerchair Football liegt in der Beherrschung des Elektrorollstuhls, denn mit diesem wird der Fußball geführt, zu Teammitgliedern gepasst oder auf das Tor geschossen. Dafür ist der Elektrorollstuhl vorne mit einem Gitter ausgestattet, das verhindert, dass der Ball darunter gerät. Grundlegend kann Powerchair Football von allen gespielt werden, der offizielle Turnier- und Ligabetrieb richtet sich jedoch an Menschen mit schweren körperlichen Einschränkungen (wie beispielsweise Muskelerkrankungen oder Querschnittslähmung), die auch im Alltag auf die Nutzung eines Elektrorollstuhls angewiesen sind.

Regeln

Alle Rollstühle können auf bis zu 10 km/h beschleunigen. Dadurch haben alle Fußballer:innen, unabhängig ihrer Behinderungsart, beim Powerchair Football die gleichen Chancen. Gespielt wird auf einem Feld der Größe eines Basketballcourts und mit einem Spezialball, der einen Durchmesser von 33 cm hat. Ein Team besteht aus drei Feldspieler:innen und einem/r Torhüter:in. Die Spieldauer variiert zwischen zweimal 15 und zweimal 20 Minuten. Eine Besonderheit der Fußballvariante ist die sogenannte „Zwei-zu-Eins-Regel“ (auch „Zwei-zu-Eins-Verstoß“). Diese besagt, dass sich nur ein:e Spieler:in der verteidigenden Mannschaft innerhalb eines Abstands von drei Metern zum/zur Ballführenden befinden darf. Hierdurch sollen Eins-gegen-Eins-Duelle gefördert werden.

Das komplette Regelwerk ist hier nachzulesen: Spielregeln Powerchair Football

Spielbetrieb

Powerchair Football wird bereits in vielen Ländern der Welt gespielt. Dabei werden auch internationale Turniere ausgetragen, die der Weltverband Fédération Internationale de Powerchair Football Association (FIPFA) organisiert. Auch in Deutschland ist Powerchair Football auf dem Vormarsch. Beim sächsischen Klub SV Motor Mickten-Dresden e.V. wurde die erste Powerchair Football-Mannschaft ins Leben gerufen. Mittlerweile existiert ein bundesweiter Spielbetrieb mit vier Teams. Neben den Dresdner Mannschaften Power Lions Dresden und Power Cats Dresden sind auch der Bonner SC und der aktuelle Deutsche Meister BMTV Barmstedt Knights aktiv. Durch die Gründung weiterer Teams soll die Bundesliga weiter wachsen und perspektivisch zudem ein Nationalteam entstehen. Auch in Berlin wird nach einem Verein gesucht, der dem Powerchair Football ein sportliches Zuhause bietet.

Weitere Informationen zur Bundesliga und Ansprechpersonen: Powerchair Football Bundesliga

Wheel Soccer

Die Fußballvariante wird in Berlin bereits seit über zehn Jahren gespielt und findet seinen jährlichen Höhepunkt im bundesweiten Wheel-Soccer-Cup, der von Pfeffersport ausgerichtet und dem Berliner Fußball-Verband unterstützt wird.

Regeln

Gespielt wird mit vier Feldspieler:innen und festem/r Torhüter:in auf zwei Zwei-Meter-Tore auf einem Basketballfeld. Dabei wird ein großer Gymnastikball/Pezziball mit einer Hand oder mit dem Rollstuhl geschlagen oder gestoßen. Der Ball muss zu jedem Zeitpunkt Kontakt zum Boden haben. Ein Tor wird erzielt, wenn der Gymnastikball über die Torlinie der gegnerischen Mannschaft rollt. Es existiert ein Torraum, der von den Feldspieler:innen nicht durchfahren werden darf. Der/die Torhüter:in ist zudem der/die einzige Spieler:in, der/die den Ball mit zwei Händen berühren darf. Ferner gibt es in jedem Team maximal zwei sogenannte "Bonusspieler:innen" mit einer stärkeren Beeinträchtigung. Diese dürfen den Ball auch mit den Füßen spielen und von den Gegenspieler:innen nicht attackiert werden.

Spielbetrieb

Ein offizieller Spielbetrieb existiert in Deutschland noch nicht.

Rollatorenfußball

Was ist Rollatoren-Fußball?

Rollatoren-Fußball ist eine Fußball-Variante, die für Menschen, die einen Rollator benutzen, entwickelt wurde. Die Sportart stammt ursprünglich aus Großbritannien (frame football). Rollatoren-Fußball bietet für alle Beteiligten eine Möglichkeit zur Begegnung, Austausch, Vernetzung, Bewegung und der Vermittlung von Sozialkompetenzen. Es wird zudem ein Rahmen geschaffen, in dem sich Sportler:innen mit ähnlichen Voraussetzungen in einem sportlichen Wettkampf messen bzw. überhaupt Teil eines sportlichen Wettkampfs sein können.

Die Regeln

Der Ball darf mit dem Fuß und dem Rollator gespielt werden. Die Spieler:innen sollen jedoch ermutigt werden, ihre Füßen zu nutzen. Die Maße des Spielfelds sowie die Art der genutzten Bälle und Tore sind sehr variabel. In den meisten Fällen wird auf einem 30x40 Meter Feld gespielt, das durch Auslinien begrenzt wird. Die Länge kann sich jedoch zwischen 25 und 50 und die Breite zwischen 15 und 35 Metern bewegen. Es kann sowohl auf kurzen Kunstrasenplätzen, Tartan oder aber vorzugsweise auf Hallenböden gespielt werden. Meist werden Fußbälle der Größen drei oder vier oder leichte Futsal-Bälle verwendet. Es eignen sich sowohl Mini-Tore, Hallenfußball-Tore oder auch Handball-Tore. Die Anzahl der Spieler:innen beträgt fünf pro Seite, diese kann jedoch je nach Feldgröße angepasst werden. Die Spielzeit beträgt zweimal 20 Minuten.

Da bisher kein geregelter Spielbetrieb existiert und die Anzahl der aktiven Spieler:innen, vor allem in Deutschland, noch sehr gering ist, wird in Altersstufen von fünf bis elf, von zwölf bis 16 Jahren und ab 16 Jahren gespielt. Die Trainer:innen müssen in der Trainingsgestaltung das Alter und die Form der Beeinträchtigung der einzelnen Spieler:innen berücksichtigen. Hier gilt es vor allem zu beachten, dass Menschen mit Zerebralparese schnell ermüden, weshalb genügend Pausen und kurze Trainingsintervalle einzuplanen sind.

Die Regeln des Rollatoren-Fußballs orientieren sich am Hallenfußball. Es wird ohne Abseits gespielt, Tore können aus jeder Position (auch aus der eigenen Hälfte) erzielt werden und nachdem der Ball ins Aus gegangen ist, wird eingepasst. Der Kontakt zwischen Rollatoren ist erlaubt, die Trainer:innen sind jedoch angehalten, auf die Sicherheit der Spieler:innen zu achten und Fairplay zu vermitteln.

Es gibt eine Besonderheit, die auch in weiteren Sportarten für Menschen mit Behinderung Anwendung findet: die „Zwei-zu-Eins-Regel“ oder auch „Zwei-zu-Eins-Verstoß“. Diese Regel besagt, dass sich nur ein:e Spieler:in der verteidigenden Mannschaft innerhalb eines Abstands von drei Metern zum/zur Ballführenden befinden darf. Hierdurch sollen Eins-gegen-Eins-Duelle gefördert werden.

Die Ausübung von Rollatoren-Fußball ist an spezielle Sport-Rollatoren gebunden, die den besonderen Anforderungen an Präzision und Stabilität gerecht werden und sich von Alltags-Rollatoren unterscheiden. Sie sind breiter und bieten somit mehr Stabilität bei höherer Geschwindigkeit, bessere Möglichkeit der Ballkontrolle, aber auch des Tacklings.

CP-Fußball

Was ist CP-Fußball?

CP-Fußball, international auch unter „Football 7-a-Side“ bekannt, ist eine Sportart für Menschen mit einer Hirnschädigung und daraus resultierenden Bewegungsstörungen. Die Sportart existiert seit 1978 und war von 1984 bis 2016 paralympisch. Der Begriff Cerebralparese (lat. cerebrum = Gehirn, griech. parese = Lähmung) umfasst unterschiedliche Ausprägungen von Bewegungsstörungen, die infolge einer Schädigung des zentralen Nervensystems auftreten. Es wird zwischen der frühkindlichen und der im Laufe des Lebens erworbenen trauma- oder krankheitsbedingten Hirnschädigung (z. B. durch Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma) unterschieden.

Seit 2014 existiert in Deutschland eine CP-Fußball-Nationalmannschaft und vereinzelte Landesauswahlen. Weitere Auswahlteams sowie die Bildung von fünf Stützpunkten sind in Planung, um eine flächendeckende Entwicklung von CP-Fußball zu fördern. Den Aufbau der Strukturen unterstützen insbesondere die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung, die Sepp-Herberger-Stiftung und der Deutsche Behindertensportverband (DBS).

Eigene Vereine für Fußballer:innen mit cerebralen Bewegungsstörungen existieren nicht. Die meisten Aktiven gehen ihrem Lieblingssport in einem regulären Fußballverein im Regelspielbetrieb nach. Viele Spieler:innen haben deshalb auch noch nicht von der CP-Nationalmannschaft gehört und haben sich somit auch nicht für einen Platz in diesem Team empfohlen.

Regeln

Das Regelwerk des CP-Fußballs ist an die FIFA-Regeln angelehnt. Es spielen sechs Feldspieler:innen und ein:e Torhüter:in pro Mannschaft auf einem Spielfeld von 70 bis 75 Metern Länge und 50 bis 55 Metern Breite auf Jugendtore (5x2 Meter). Die Spieldauer beträgt 60 Minuten und unterteilt sich in zwei Halbzeiten je 30 Minuten mit einer 15-minütigen Halbzeitpause. Eine Abseitsregel gibt es nicht, die Rückpassregeln hingegen wird angewendet. Einwürfe können sowohl eingeworfen als auch eingerollt werden. Bei Freistößen beträgt der Abstand der Mauer sieben Meter. Es darf dreimal gewechselt werden.

Bei nationalen und internationalen Wettkämpfen gilt ein allgemeines Klassifizierungssystem, das von der CPISRA (Cerebral Palsy International Sports and Recreation Association), dem Dachverband für Sportler mit cerebralen Bewegungsstörungen, entwickelt wurde. Spielberechtigt sind demnach Sportler mit Zerebralparesen gemäß der CPISRA-Startklassen FT1 (stärker körperlich beeinträchtigt), FT2 und FT3 (minimal körperlich beeinträchtigt). Stets muss im Spiel pro Mannschaft mindestens ein:e Spieler:in der Kategorie FT1 auf dem Platz stehen. Ist dies nicht der Fall, muss das Team mit nur sechs Akteur:innen antreten. Darüber hinaus darf jede Mannschaft nur mit einem/r FT3-Spieler:in auflaufen. So soll erreicht werden, dass möglichst vergleichbare körperliche Ausgangsbedingungen der Mannschaften vorliegen und alle – insbesondere auch die körperlich schwächeren beziehungsweise stärker beeinträchtigten – Athlet:innen Einsatzzeiten erhalten.

Jährliches Fußball-Wochenende für Schädel-Hirn-Verletzte-Menschen

Jedes Jahr lädt die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung, die sich für Menschen mit Schädel-Hirn-Verletzungen engagiert, in Kooperation mit der DFB-Stiftung Sepp Herberger zum Fußballwochenende für Schädel-Hirn-Verletzte-Menschen ein. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen nicht der Leistungsgedanke, sondern Spaß, Teamgeist und Fairplay. Die Teilnehmer:innen können sich untereinander austauschen, an Trainingseinheiten im Fußball mitwirken sowie Workshops mit Tipps zum Umgang mit Cerepralparese besuchen. Als Highlight des Wochenendes steht zudem in der Regel der Besuch eines Bundesligaspiels an.

Weitere Informationen zum Fußball-Wochenende: ZNS – Hannelore Kohl Stiftung

Ansprechperson

Conny Frank Fritsch
Cheftrainer der Nationalmannschaft CP-Fußball
Tel.: 0176-61198786
conny.fritsch@cp-nationalmannschaft.de