Bei jedem Spiel stehen nicht nur 22 Spieler:innen auf dem Platz, sondern 22 ganz unterschiedliche Charaktere. Für uns Schiedsrichter ergeben sich daraus mehrere Fragen: Wie finde ich heraus, welche Spielertypen es gibt? Wie gehe ich mit den unterschiedlichen Typen um? Was sind die Besonderheiten für mich als junger Schiedsrichter?
Bei dem Stützpunkt des Team Förderkaders (TFK) im November war der Regionalliga-Schiedsrichter Philipp Vierock zu Gast. Gemeinsam erarbeiteten wir mit ihm Antworten und konnten dabei viel lernen.
Zunächst sammelten wir, was es für Spielertypen in unseren Ligen überhaupt gibt. Genannt wurden zum Beispiel „der Kapitän“, der Kommentator“, „der Schleimer“ und „der Kreisliga Ronaldo“ aka KR7. Philipp teilte uns in fünf Gruppen auf und wir überlegten, wie und wann ich den Spielertyp erkenne. Bei der anschließenden Besprechung konnte Philipp viel von seiner Erfahrung an uns weitergeben. Alle machten sich Notizen und die Einheit war bunt, es war lustig und wichtig.
Bei dem Stützpunkt standen außerdem eine einstündige Laufeinheit und ein Regeltest auf dem Programm. Es ist üblich, einen Test pro Treffen zu schreiben. Des Weiteren werteten wir alte Regeltests aus und sprachen über unsere bisherigen Beobachtungen. Zu guter Letzt bekamen wir vom BFV jeweils ein Polo und eine Jacke mit TFK-Beschriftung.
Am Nachmittag konnte der gemütliche Teil des Tages beginnen. Gemeinsam guckten wir das Berlin-Derby in der Gaststätte des TSV Rudow. Nach dem Abpfiff und dem Endergebnis von 2:0 für Union Berlin war Aufbruchstimmung angesagt.
Uns als Kader kam dies sehr recht, da wir eh alle müde waren. Dennoch hatte es sich gelohnt, für das Spektakel zu bleiben und seinem Team auffällig oder auch nicht zuzujubeln. So ist beim Fußball schauen von so einem Spiel kaum einer wirklich Schiedsrichter. Vielmehr ist jeder auf seine ganz eigene Art und Weise ein Typ Fan mit all seinen Eigenschaften, wie es die Spielertypen auch sind. So wurde das eigene Team verhöhnt („der Sarkastiker“), andere nahmen die Taktik auseinander („der Trainer“) und manche stellten gleich den ganzten Kader in Frage („der Manager“).
Ein herzlicher Dank für diesen lehrreichen und unterhaltsamen Stützpunkt geht an Philipp Vierock und die Gastfreundschaft des TSV Rudow. Vielen Dank auch an den Schiedsrichterausschuss für die sehr schicke Ausstattung.
Maximilian Vella und Anton Stein