BFV bereitet Saisonabbruch 2019/20 vor

Bei einem Saisonabbruch favorisiert das BFV-Präsidium die Anwendung der „Quotientenregel“. Foto: BFV.

Das Präsidium des Berliner Fußball-Verbandes hat in einer Sondersitzung beschlossen, einen Abbruch der Saison 2019/20 vorzubereiten.

Die Beendigung der Spielzeit 2019/20 soll nach mehrheitlicher Vorstellung der Präsidiumsmitglieder auf Grundlage einer „Quotientenregel” (erzielte Punkte geteilt durch Zahl der ausgetragenen Spiele) mit Aufsteigern in die nächsthöhere Spielklasse und ohne Absteiger erfolgen. Das BFV-Präsidium favorisiert die Anwendung der „Quotientenregel“ einheitlich im Meisterschaftswettbewerb der Frauen, Jugend und Herren. Die Entscheidung über den Saisonabbruch soll nach dem Willen des Präsidiums weiterhin ein außerordentlicher Verbandstag voraussichtlich am 20. Juni 2020 treffen.

Für die Frage im Umgang mit der aktuell ruhenden Saison 2019/20 hat das Präsidium des BFV ein juristisches Gutachten bei der Rechtsanwaltskanzlei Lentze und Stopper beauftragt, das seit wenigen Tagen den Entscheidungsträgern im BFV vorliegt. Neben dem Abwägungsaspekt der Zuständigkeit für die Entscheidung Saisonverlängerung oder -abbruch, stellt das Gutachten auch die Haftungsfolgen für den Berliner Fußball-Verband heraus. Das Gutachten muss jedoch noch weiter juristisch ausgewertet werden.

Gleichzeitig haben der Spiel-, Jugend- und Frauen-/Mädchenausschuss im Präsidium herausgestellt, dass aufgrund der „Verordnung über erforderliche Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV2 in Berlin” in der Fassung vom 7. Mai 2020 weiterhin eine Austragung von Fußballspielen behördlich untersagt ist. Nach dem Stufenplan für Berlin zur Lockerung der Corona-Verordnung können zwar Freiluft-Sportanlagen für Sportaktivitäten ohne Körperkontakt ab 15. Mai 2020 wieder in Betrieb genommen werden, so dass ein Training unter Beachtung strenger Vorgaben in Kleingruppen und ohne Körperkontakt stattfinden kann. Indes ist nach diesem Stufenplan für die spieltechnischen Ausschüsse aber weiterhin „nicht absehbar“, wann Mannschaftssport – also u.a. Fußballspiele im eigentlichen Sinne – wieder erlaubt ist. Die spieltechnischen Ausschüsse sehen vor diesem Hintergrund keine Möglichkeit mehr, die Meisterschaftsrunden regulär bis zum 30. Juni 2020 zu beenden. Darüber hinaus hat die Mehrheit der Vereine in mehreren Videokonferenzen der spieltechnischen Ausschüsse und in Abstimmungen klar dokumentiert, dass das Szenario des Saisonabbruchs präferiert wird. Zu guter Letzt gilt es für den BFV abzuwägen, ob ermittelte Aufsteiger ihr Aufstiegsrecht bei einer Saisonverlängerung in die nächsthöhere Spielklasse wahrnehmen können. Durch die Entscheidungslage in den angrenzenden Fußballlandesverbänden sowie des NOFV ist daher für den Spiel-, Jugend- und Frauen-/Mädchenausschuss auch keine Saisonverlängerung für die Vereine zumutbar.

Die spieltechnischen Ausschüsse im BFV bereiten nunmehr die entsprechenden Beschlüsse für den Saisonabbruch vor. Für den Jugendbereich ist es satzungskonform erforderlich, dass neben dem Jugendbeirat auch ein außerordentlicher Jugend-Verbandstag durchgeführt wird. Für den Herren- und Frauenbereich muss der Beirat gemäß Satzung zu dieser grundlegenden Frage angehört werden. Diese entsprechenden Satzungsabläufe bereitet das Präsidium nunmehr vor. Im Anschluss werden die Entscheidungen der BFV-Organe dem außerordentlichen Verbandstag des BFV voraussichtlich am 20. Juni 2020 zur Beschlussfassung vorgelegt.

Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußball-Verband, erklärt: „Das Meinungsbild unserer Vereine hat sich in den vergangenen Wochen nach den Online-Abfragen per Videokonferenz gefestigt und dies gilt es zu respektieren. Ein Saisonabbruch wird von unseren Mitgliedern deutlich favorisiert. Zur Zeit ist auch nicht absehbar, wann in Berlin überhaupt wieder ein normaler Spielbetrieb durchführbar ist. Insofern ist es sachgerecht, dem mehrheitlichen Wunsch der Vereine zu folgen und den Saisonabbruch 19/20 einzuleiten.“

Joachim Gaertner, Präsidialmitglied Spielbetrieb, stellt heraus: „Ich persönlich habe immer deutlich gesagt, dass ich das sportliche Beenden der Saison bevorzuge. Aber auch ich muss die Faktenlage anerkennen. In Berlin kann in naher Zukunft kein Fußball gespielt werden. Daher kommt die Quotientenregel bei der Ermittlung der Aufsteiger dem sportlichen Gedanken am nächsten und sorgt für Klarheit in dieser Fragestellung.”

Nadine Fröhnel, Präsidialmitglied Frauen und Mädchen, fügt hinzu: „Für den Frauen- und Mädchenbereich war früh klar, dass der Saisonabbruch die favorisierte Variante ist. Das haben die vielen Gespräche im Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball sowie die Videokonferenzen gezeigt. Insofern unterstütze ich das Einleiten des Saisonabbruchs.”

Andreas Kupper, Präsidialmitglied Jugend, sagt: „Im Jugendausschuss haben wir auch die Erkenntnis erlangt, dass die Mehrheit der Jugendvereine Klarheit haben und die Saison 2019/20 abbrechen möchte. Dieses mehrheitliche Votum gilt es zu respektieren. Ich freue mich, dass wir einen Weg für den Berliner Fußball-Verband gefunden haben und im Ergebnis einem außerordentlichen Jugend-Verbandstag den Saisonabbruch vorschlagen.”